Wir leben in einer Wissens- und Mediengesellschaft. In bildungspolitischen Proklamationen wird der Erwerb von Medienkompetenz gebetsmühlenhaft als eine Schlüsselkompetenz bezeichnet. Es mangelt jedoch an überzeugenden bildungspolitischen Rahmenbedingungen – es klafft nach wie vor eine große Lücke zwischen den Proklamationen und der empirischen Wirklichkeit. Leider ist die Medienpädagogik in Deutschland – trotz zahlreicher Einzel- und Modellprojekte – in der Breite gesehen noch nicht fest in den Bildungsbereichen verankert. Dies betrifft die frühkindliche Bildung und Erziehung, den schulischen Bereich, den außer- schulischen Bereich, inklusive die Erwachsenen- und Seniorenbildung. Dies betrifft auch die Verknüpfung von informellen Lernorten, gerade im Internet, mit Angeboten der formalen und non-formalen Bildung.
In Zusammenhang mit dem Thema der diesjährigen Stuttgarter Tage der Medienpädagogik möchte ich in meinem Beitrag einen Aspekt herausgreifen, der aus meiner Sicht die Dringlichkeit einer breiten Medienkompetenzförderung unterstreicht – die kritische Auseinandersetzung mit Formen medialer Beschleunigung in unserer Gesellschaft und damit verbundenen Herausforderungen für Bildungsprozesse. In einem ersten Teil möchte ich darlegen, was ich unter „Bildung“ verstehe und welche Bedeutung Medien dabei haben. In einem zweiten Schritt werde ich auf Merkmale der sozialen und medialen Beschleunigung eingehen und diese kritisch diskutieren. Hieraus ergeben sich dann Schlussfolgerungen für die Medienkompetenzförderung.